
Stimmen hören
Gabriele Fröschl, Eva Hallama, Dominik Ivancic, Johannes Kapeller, Karin Moser, Johanna Zechner (2024): “Stimmen hören: Eine polyphone Soundperformance mit Tonbeispielen aus der Österreichischen Mediathek”
15. Österreichischer Zeitgeschichtetag
University of Graz
April 11, 2024
Together with colleagues Eva Hallama and Dominik Ivancic presented a sound collage including audio letters of the SONIME project.
Abstract (in German):
Das Hören von Stimmen bildet den Ausgangspunkt für eine Soundperformance, in welcher der mediale Bogen von frühen Radioaufnahmen über private Audiobriefe bis zu lebensgeschichtlichen Interviews gespannt wird. Wir lauschen den sich verändernden Tonträgern mit ihren stets neuen Aufnahme- und Abspielgeräten, hören dem digitalen Wandel zu, folgen akustischen wie materiellen Spuren und stellen die Frage, was möglich wird, wenn wir Stimmen (zu)hören.
Sprache ist ein zentrales Medium der Konstitution von Identität und sozialen Verhältnissen, Stimmen erzeugen Nähe und Verbundenheit. Die emotionale Kraft von Audioquellen kann berühren, aufrütteln, begeistern, Empathie erzeugen, aber auch Ablehnung hervorrufen, provozieren und radikalisieren.
Die Soundinstallation macht den Mehrwert des Akustischen deutlich. Sprechweisen und Sprechakte gehen in Dialog mit analogen Abspielformaten, Transkripten und Analysemethoden. Wir thematisieren den wissenschaftlichen Umgang mit Audioquellen: Wie können wir diese auswerten und das Mehr, das wir oft unbewusst verstehen, analysieren, beschreiben und bewerten? Welche Versprechen hinsichtlich der Zugänglichkeit von Stimmen haben die digitale Wende und KI eingelöst, was geht verloren? Beeinflusst Digitalisierung unser Hörverhalten, etwa durch einen größeren Korpus an Quellen, und in welcher Form hat die analoge Technik einen Einfluss darauf, was wir hören?
Anschließend werden die Sound-Installateur:innen zu Wort kommen und bei der Diskussion den Fokus auf die Stimme und das Gehörte sowie auf die Spannungsbögen Original-Kopie und digital-analog legen.